Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Wüstenheuschrecken-Weibchen

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Reproduktion von Heuschrecken

Hormonale Steuerung der sequentiellen Eizellen-Reifung bei der Wanderheuschrecke Locusta migratoria

Bei Insekten erfolgt die Entwicklung der Eizellen (Oocyten) in schlauchförmigen Ovariolen. Die terminale Oocyte (T-Oocyte, am Ausgang der Ovariole zum Oviductus befindlich) ist jeweils die am weitesten entwickelte Eizelle. Die hierarchische Abstufung des Entwicklungsstandes der Oocyten innerhalb einer Ovariole kann bei Insektenarten unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Bei Arten mit einer kontinuierliche Ablage einzelner Eier ist der Reifeunterschied der Oocyten zueinander nur gering ausgeprägt. Bei den Insekten, die mehrere Eier gleichzeitig in Gelegen ablegen, wie z.B. L. migratoria, reifen die terminalen Oocyten aller Ovariolen synchron heran, während die subterminalen Oocyten bis zur Ablage der terminalen Oocyten in der Entwicklung stagnieren. Diese sequentielle Reifung wird nicht durch das Juvenilhormon (Geschlechtshormon der Insekten), sondern durch einen noch unbekannten Faktor aus dem lateralen Oviduct (Eileiter) gesteuert, der isoliert und charakterisiert werden soll.

Steuerung der aggregierten Eiablage bei schwarmbildenden Heuschrecken

Heuschrecken legen ihre Eier in ausreichend feuchten, weichen und sandigen Boden ab. Mit dem Abdomen, das sich dabei teleskopartig stark verlängert, bohren sie ein tiefes Loch senkrecht in den Boden und legen darin ein Gelege aus bis zu 80 Eiern ab. In  Schwärmen von Heuschrecken wird regelmäßig eine aggregierte Eiablage durch viele Weibchen am gleichen Ort beobachtet. Dieses Phänomen wurde bislang auf Pheromone zurückgeführt, welche ablagebereite Weibchen anlocken. Obwohl mehrfach verschiedene Substanzen als "aggregierende Eiablage-Pheromone" postuliert wurden, gelang bislang noch kein eindeutiger Nachweis. Eine aggregierte Eiablage kann jedoch auch ohne die Beteiligung von Pheromonen zu Stande kommen, wenn günstige Eiablage-Plätze räumlich nur sehr begrenzt im Habitat vorhanden sind. Dann würden sich die Weibchen auf der Suche nach geeigneten Eiablageplätzen an den raren Orten mit ausreichend feuchten Bodenverhältnissen einfinden. Welche Faktoren die Weibchen zur Eiablage zusammenführen, seien es Pheromone oder günstige Bodenverhältnisse, soll in diesem Projekt für verschiedene Heuschrecken-Arten experimentell geklärt werden.

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